Beim Lesen von Czesław Miłosz „Verführtes Denken“, Seite 208:
„Wer eine Millionenstadt in Schutt und Asche gesehen hat, kilometerlange „Straßen“, in denen keine Spur von Leben erhalten geblieben ist, keine Katze, nicht einmal ein herrenloser Hund, der konnte nur mit Ironie an die Beschreibungen der „Großstadthöllle“ denken, wie sie bei den modernen Dichtern zu finden sind – in Wirklichkeit Beschreibungen der Hölle in ihrer eigenen Seele. Das wahre „Unfruchbare Land“ ist viel schrecklicher als das erdachte.“
Mir fallen die Bilder aus dem zerstörten Gaza-Streifen ein, endlose Straßen voller Trümmer.
Die Balkontür steht offen. Von der Baustelle dringen Stimmen. Ich gehe auf den Balkon und blicke nach unten, sehe die freigelegten Rohre in der Straße. Zwei Bauarbeiter stehen nebeneinander, blicken in die offene Baugrube und diskutieren miteinander. Der eine zeigt auf die freigelegten Rohre und sagt mit einem fremdländischen Akzent in der Stimme zum anderen: „Hier muss dieses T-Stück rein.“
Ich begreife, dass ich im Paradies lebe.